Die Zuchtgeschichte der Huzulen
Erste Aufzeichnungen über diese kleine Bergpferderasse sind aus dem Jahr 1603. Die planmäßige Zucht der Huzulenpferde begann 1856 in der damals zur k.u.k.-Monarchie gehörenden Bukowina, in dem zum heutigen Rumänien liegenden Gestüt Radautz und in dem zur heutigen Slowakei gehörenden Gestüt Luczina. Ziel war die österreichische Pferdezucht anzuheben (1771 – Erlaß der Kaiserin Maria Theresia). Man begann die Reinzucht der Huzulen mit Koniks, Arabern und englischen Hengsten zu kreuzen, so daß der ursprüngliche Typ fast verloren ging, sie wurden größer aber verloren an Zähheit. Die Gestüte versorgten bis zum Ende des Ersten Weltkrieges die österreichisch-ungarische Armee mit recht zähen, trittsicheren aber auch wendigen Reit-, Zug- und Packpferden. Durch den Krieg verblieb nur ein kleiner Rest der Huzulenrasse. Nach dem Zerfall der Monarchie 1918 wurden die letzten Zuchtpferde des Gestüts Luczina nach Waldhof in Niederösterreich gebracht. Später sind sie dann auf Gestüte in Rumänien, Tschechoslowakei, Polen und Ungarn aufgeteilt worden. In Österreich gingen sie züchterisch leider vollständig verloren. 1924 wurde auf Anregung von Rittmeister M. Holländer in der Huzulei wieder ein Zuchtverband und ein Stutbuch gegründet.
Doch 1991 besann man sich in Österreich wieder auf die Huzulenrasse als bei dem “Projekt zur Biologischen Kreislaufwirtschaft” im Moorbad Harbach/Niederösterreich eine geeignete Pferderasse gesucht wurde und man sich an die im Nachbarort lebenden Huzulen erinnerte. Man holte Hengste und Stuten aus Polen, Tschechien und der Slowakei, später auch aus Rumänien und Ungarn nach Österreich.
1994 wurde die Hucul International Federation (HIF) gegründet. Es ist eine Vereinigung der Länder Polen, Rumänien, Ungarn, Tschechien, Slowakei und Österreich zur Förderung des Fortbestandes der Huzulenrasse, die wegen ihrer geringen Anzahl vom Aussterben bedroht waren. Das Ursprungszuchtbuch für die Huzulenrasse wurde 2003 Polen zuerkannt.
Der 1997 gegründete “VERBAND DER ZÜCHTER DES HUZULENPFERDES IN ÖSTERREICH (VZHÖ)” ist die anerkannte, selbständige Rassezuchtorganisation. Der Verband ist Mitglied der HIF und des ARCHE AUSTRIA -Vereins zur Erhaltung gefährdeter Haustierrassen. 2006 wurde das Huzulenpferd von der ARCHE AUSTRIA zur “Rasse des Jahres” erklärt. Seit 2007 sind die Huzulen im ÖPUL-Programm der EU gefährdete Nutztierrassen.
Es gibt wieder folgende Staatsgestüte für die Huzulenzucht: Luczina in Rumänien, Topolcianky in der Slowakei, Aggtelek in Ungarn und die Gestüte Gladyszów, Odrzechowa, Siary und Pszczólki in Polen.
Im Laufe dieser Zeit entwickelten sich 7 Hengstlinien: Hroby, Goral, Gurgul, Polan, Ousor, Pietrosu und Prislop. Alle heute gezüchteten, in anerkannte Zuchtbücher eingetragene Huzulenpferde, gehen auf diese Hengste zurück.
Weltweit gibt es weniger als 2000 reinrassige Huzulen, in Österreich ca. 270. Sie sind vom Aussterben bedroht und gehören zu den hochgefährdeten Haustierrassen.
Voraussetzung für die Eintragung ins Zuchtbuch ist der Nachweis von 5 reinrassigen Huzulen-Ahnengenerationen, lückenlos nachverfolgbar, väterlicherseits auf einen der anerkannten Hengstliniengründer, mütterlicherseits auf eine der anerkannten Stutfamilienbegründerinnen und mittels DNA-Typisierung. Inzucht soll durch ein spezielles Anpaarungsprogramm der EU (OPTIMATE) verhindert werden. Jedes Jahr werden den Zuchtstuten vom Verband Anpaarungsvorschläge zugewiesen. Außerdem muß jedes Pferd mit 4 Jahren vor der Zuchtkommission bestehen. Sie beurteilt Exterieur, Gangart und Wesensart. Die Hengste müssen eine Hengstprüfung ablegen, um als Körhengste zum Züchten verwendet werden zu können. Die Fohlen kommen mit ca. 4 Monaten zur Fohlenaufnahme, dort wird eine Haarprobe zur DNA-Analyse entnommen und sie werden mit der Brandmarkung H und ihrer Fohlennnummer bezeichnet.
Das Ziel der heutigen Zucht ist es, die Langlebigkeit, die Härte, die Ausdauer und der bescheidene, anspruchslose und ruhige Charakater dieser Pferde zu erhalten. Sie sollen die natürlichen Instinkte ihrer Vorfahren beibehalten.